Der milliardenschwere Wettlauf von Hyundai und Honda um die Vorherrschaft auf dem Elektrofahrzeugmarkt

Krieg um Elektrofahrzeuge: Hyundai und Honda liefern sich einen milliardenschweren Wettlauf um die Vorherrschaft auf dem Elektrofahrzeugmarkt

Der milliardenschwere Wettlauf von Hyundai und Honda um die Vorherrschaft auf dem Elektrofahrzeugmarkt
Am 26. April 2024 gab Honda, Japans zweitgrößter Automobilhersteller, Pläne zum Bau einer Fabrik für Elektrofahrzeuge (EV) in Ontario, Kanada, mit einer Investition von 11 Milliarden US-Dollar bekannt./Yonhap News

Die Automobilindustrie durchläuft einen erheblichen Wandel, da große Hersteller wie Honda und Hyundai Milliarden von Dollar in ihre Fabriken für Elektrofahrzeuge (EV) investieren und damit eine neue Ära hochtechnologischer, IT-integrierter und mit erneuerbarer Energie betriebener Produktionszentren einläuten.

Am 26. April gab Honda, Japans zweitgrößter Automobilhersteller, Pläne zum Bau einer Elektrofahrzeugfabrik in Ontario, Kanada, mit einer Investition von 11 Milliarden US-Dollar bekannt.

Dieser Betrag ist der größte Investitionsbetrag aller Zeiten im kanadischen Automobilsektor. Honda wird im Jahr 2028 mit der Produktion von 240.000 Elektrofahrzeugen pro Jahr beginnen und gleichzeitig 36 GWh an Batterien herstellen – genug für etwa 450.000 Elektrofahrzeuge.

In der Vergangenheit waren Investitionen von mehr als 10 Milliarden US-Dollar in den Bau einer einzelnen Fabrik meist auf bestimmte Branchen beschränkt, etwa auf die Halbleiterfertigung oder die Petrochemie. Heutzutage baut die Automobilindustrie jedoch auch Fabriken, die solch große Investitionen erfordern.

Diese Verschiebung ist darauf zurückzuführen, dass sich die Automobilindustrie darauf konzentriert, umweltfreundlicher zu werden, indem fortschrittliche Fahrzeuge hergestellt werden, die Batterien verwenden, die mit verschiedenen Sensoren und Halbleitern ausgestattet sind. Dieser neue Trend hat Autos in etwas verwandelt, das IT-Geräten ähnelt.

Vor ein paar Jahren hätte der Bau einer Fabrik zur Produktion von 300.000 Autos mit Verbrennungsmotor rund 730 Millionen US-Dollar gekostet. Doch im Zeitalter der Elektrofahrzeuge sind milliardenschwere Investitionen mittlerweile die Norm und globale Automobilhersteller investieren große Summen in den Bau neuer Werke.

Einige Insider aus der Automobilindustrie ziehen Vergleiche zwischen der aktuellen Finanzkonkurrenz und dem globalen Halbleitermarkt der frühen 2000er Jahre.

In den 1980er Jahren hielten japanische Unternehmen etwa 80 % des weltweiten Halbleitermarktes, konzentrierten sich jedoch ausschließlich auf Hochleistungsprodukte und erweiterten ihre Anlagen, ohne die preisliche Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen oder sich an veränderte Markttrends anzupassen.

Dieser Fehltritt ermöglichte es Samsung Electronics und SK Hynix, die weltweit führenden Hersteller von Speicherhalbleitern zu werden. Ebenso könnte der anhaltende Wettbewerb um den Bau riesiger Fabriken für Elektrofahrzeuge (EV) entweder die Kluft zwischen Unternehmen vergrößern oder die aktuelle Branchenlandschaft völlig verändern.

Chung Eui-sun, Vorsitzender der Hyundai Motor Group, hält eine Gedenkrede bei der Grundsteinlegung für „Hyundai Motor Group Metaplant America“, die am 25. Oktober 2022 in Bryan County, Georgia, USA, stattfand. / Hyundai Motor Group

Zuvor hatte die Hyundai Motor Group im Jahr 2022 den Bau eines neuen Produktionszentrums für Elektrofahrzeuge namens „Metaplant“ in Georgia, USA, angekündigt. Dieses Werk wird eine Fläche von rund 11,83 Millionen Quadratmetern umfassen und in der Lage sein, jährlich 300.000 Elektrofahrzeuge zu produzieren.

Die Kosten für den Bau des Metaplant beliefen sich auf 7,6 Milliarden US-Dollar; Dies war eine gemeinsame Investition der Hyundai Motor Group und LG Energy Solution. Im Vergleich dazu beliefen sich die Kosten für den Bau der Hyundai-Fabrik in Chongqing, China, im Jahr 2017 auf etwa 1 Milliarde US-Dollar. Die Kosten für die Produktion einer vergleichbaren Menge an Elektrofahrzeugen haben sich in nur wenigen Jahren mehr als versiebenfacht.

Dieser erhebliche Kostenanstieg ist auf die vollständige Umstellung der Automobilfabriken auf die Fahrzeuge der Zukunft zurückzuführen.

In der Vergangenheit mussten Autohersteller lediglich ein Fließband bedienen, um identische Autos effizient in Massenproduktion herzustellen. Allerdings ist das Metaplant der Hyundai Motor Group jetzt mit einem KI-basierten intelligenten Steuerungssystem ausgestattet, das die effiziente Produktion einer breiten Palette von Autos ermöglicht, die alle auf die individuellen Vorlieben der Verbraucher zugeschnitten sind.

Es wird erwartet, dass das Metaplant über zahlreiche Transportroboter verfügt, die Autos entsprechend ihren jeweiligen Modellen und Optionen bewegen, während Roboterhunde den Montagezustand der Autos überprüfen. Darüber hinaus ist diese Fabrik mit hochmodernen Anlagen ausgestattet, die die Montage empfindlicher elektronischer Komponenten wie Halbleiter und Sensoren ermöglichen.

Globale Automobilhersteller wie Hyundai und BMW nutzen IT-Technologie, um ihre Fertigungsprozesse zu optimieren.

Eine dieser Technologien ist „Digital Twin“, die eine virtuelle Nachbildung der physischen Fabrik erstellt. Mit dieser fortschrittlichen Technologie können Ingenieure den Produktionsprozess ständig überwachen, verschiedene Anlagenänderungen testen und Verbesserungsmöglichkeiten identifizieren.

BMW beispielsweise nutzt KI-gestützte Kameras, um Fahrzeugoberflächen zu inspizieren und Fremdstoffe oder unzureichende Lackabdeckung zu erkennen. Mittlerweile nutzt Audi Räume der virtuellen Realität (VR), in denen Fabrikmitarbeiter den Zusammenbau von Autos üben und Prototypen erstellen können.

Auch die Installation erneuerbarer Energieanlagen wie Solarenergie nimmt in Fabriken zu. Der deutsche Konzern Mercedes-Benz hat auf dem Dach seines Werks in Sindelfingen eine Solarstromanlage mit 12.000 Modulen installiert. Dieses System liefert 30 % des jährlichen Stromverbrauchs der Fabrik.

Neueste Artikel

spot_img

Verwandte Artikel