Der führende chinesische Autohersteller SAIC Motor Europe wird trotz der jüngsten Entscheidung der Europäischen Union (EU), vorübergehend Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge (EVs) zu erheben, seiner Verpflichtung gegenüber den europäischen Verbrauchern nachkommen. Das sagte der Vizepräsident des Unternehmens, Yuan Yingchen, in einem Interview mit Xinhua.
Die Europäische Kommission hat am 12. Juni vorläufige Zölle zwischen 17,4 % und 38,1 % für chinesische Elektroautohersteller angekündigt, trotz weitverbreiteter Marktbedenken und Einwänden Chinas. Die Europäische Kommission warf China „unfaire Subventionierung“ der chinesischen Wertschöpfungskette für Elektroautos vor, lieferte jedoch keine weiteren Informationen zur Erläuterung der tatsächlichen oder rechtlichen Grundlagen dieses Zollplans.
„Es ist unfair gegenüber den chinesischen Autoherstellern, den Freihandelsprinzipien der EU und den europäischen Verbrauchern“, sagte Yuan in einem Exklusivinterview mit Xinhua am Rande des europäisch-chinesischen CEO-Roundtable-Panels, das am Mittwoch in Brüssel stattfand.
Am selben Tag wurde ein Bericht mit dem Titel „Greening Europe – Bericht über die Entwicklung chinesischer NEV-Hersteller in Europa“ veröffentlicht. NEV steht für „New Energy Vehicles“ (Fahrzeuge mit neuer Energie).
Yuan drückte sein Vertrauen in SAICs robuste Technologie und qualitativ hochwertige Produkte aus. Obwohl der EU-Zollplan eine vorübergehende Herausforderung darstelle, sei SAIC entschlossen, diese Schwierigkeiten zu überwinden, sagte er.
„Für uns, die wir einen langfristigen Ansatz verfolgen, sind das nur kleine Hürden, kleine Wellen in der langfristigen Entwicklung“, sagte Yuan.
SAIC sei entschlossen, seine legitimen Rechte mit allen erforderlichen rechtlichen und kommerziellen Mitteln zu verteidigen und gleichzeitig seine Präsenz auf dem europäischen Markt weiter auszubauen, sagte er.
Laut Yuan arbeitet sein Unternehmen an der Einrichtung eines technischen Forschungs- und Entwicklungszentrums in Frankfurt, um die adaptive Anpassung zu fördern, und plant den Bau einer Fabrik in Europa.
Die Standortwahl für die neue Fabrik schreite zügig voran, und eine Fabrik in Europa werde der Region eine äußerst wettbewerbsfähige Lieferkette bescheren, sagte Yuan. Er hat zu diesem Zweck mehrere Länder besucht, um mit den dortigen Behörden Gespräche zu führen.
Dieses Jahr feiert die Marke MG, die derzeit zu SAIC gehört, ihr 100-jähriges Jubiläum. Marc Hecht, PR-Direktor von SAIC Motor Deutschland, sagte gegenüber Xinhua, dass das Unternehmen die Eröffnung weiterer Geschäfte in Europa plane.
„Im Gegensatz zu chinesischen Verbrauchern, die Software, Konnektivität und Komfort priorisieren, legen europäische Verbraucher mehr Wert auf Fahrleistung“, sagte Hecht. Er merkte an, dass SAIC seine Designs an die Vorlieben europäischer Verbraucher angepasst hat.
